Dr. med. Monique Stengel, BR, Wir in Bayern, November 2019 Thema Kopfhaut

Kopfhaut

Unsere Kopfhaut und damit verbundene, häufige Probleme waren mein Thema der Wir in Bayern-Live-Sendung vom 19. November. Jeder kennt Schuppen, fettige oder trockene Haare und die Ursachen hierfür beginnen bereits in der Kopfhaut. 

Der Beitrag in der Sendung des Bayerischen Rundfunks beginnt bei Minute 20:

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Das Zusammenspiel von Kopfhaut und Haaren

Eine intakte Kopfhaut ist die Basis für gesunde und gepflegte Haare. Probleme wie fettige Haare oder Schuppen entstehen nämlich nicht im Haar selbst, sondern schon auf der Kopfhaut. In der Kopfhaut bilden sich kontinuierlich neue Hautzellen, die nach oben wandern, verhornen und schließlich als kleine Schüppchen abgestoßen werden. Gerät die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht, können Beschwerden wie Juckreiz, starke Schuppenbildung und Ekzeme die Folge sein. Sehr häufig kommen Kopfschuppen vor, sie sind die häufigste Störung der Kopfhaut überhaupt. Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann sind zeitweise von Kopfschuppen betroffen.

Wie entstehen diese Probleme?

Äußerliche Faktoren sind falsche oder übertriebene Pflege, trockene Heizungsluft insbesondere im Winter, UV-Strahlung oder die Besiedelung der Kopfhaut mit Hefepilzen.

Erblich bedingte Veranlagung zu Trockenheit/Ekzemen oder fettiger (Kopf)haut/Schuppenflechte gehören ebenso zu den inneren Faktoren wie einseitige Ernährung, Stress oder hormonelle Veränderungen.

Was tun bei trockener Kopfhaut?

Eine verringerte Talgproduktion fördert die Bildung von kleinen, weißlichen Schuppen, dabei können auch Juckreiz oder Rötung entstehen.  Oft liegt die Ursache im zu häufigen oder/und zu heißen Waschen oder Föhnen der Haare. Falsche Haarpflege oder zu trockene Heizungsluft tun ihr Übriges.

Verwenden Sie bei trockener Kopfhaut milde Shampoos ohne Konservierungs-, Duft- und Farbstoffe. Waschen Sie die Haare lauwarm und shampoonieren Sie nur einmal, massieren Sie dabei das Shampoo in die Kopfhaut ein. Bei trockener Kopfhaut reicht es, die Haare zwei- bis dreimal wöchentlich zu waschen. Eine zum Haartyp passende Pflegespülung für trockene Kopfhaut bewirkt eine Rückfettung der Haare. Rubbeln Sie die Kopfhaut nicht trocken, sondern tupfen Sie sie nur ab und lassen sie wenn möglich an der Luft trocknen.

Ebenfalls hilfreich ist eine nächtliche Ölbehandlung einmal pro Woche. Tragen Sie ein paar Tropfen pflanzliches Öl (z.B. Mandelöl) auf die Kopfhaut auf und spülen es erst am nächsten Morgen wieder aus.

Was tun bei fettiger Kopfhaut?

Fettige Kopfhaut entsteht durch eine gesteigerte Talgproduktion. Die Folgen sind fest haftende, gelblich fettige Schuppung vor allem bei übermäßiger Hefepilzbesiedelung, strähnige Haare, schnell nachfettender Ansatz, oft auch mit Juckreiz verbunden. Die Gründe hierfür können erbliche Veranlagung, hormonelle Veränderungen durch Pubertät/Pille/Schwangerschaft, oder falsche Kopfhautpflege, z.B. durch nachfettende Haarpflegeprodukte, sein.

Vermeiden Sie beim Haarewaschen Shampoos mit rückfettender Wirkung oder fettende Spülungen. Verwenden Sie explizit für fettige Haare ausgewiesene Shampoos. Verzichten Sie auf rückfettende Pflegeprodukte wie Haaröl oder Haarwachs und tragen Sie Conditioner nur in den Haarspitzen auf, auf keinen Fall direkt auf die Kopfhaut.

Gegebenenfalls ist das Verwenden von medizinischen Shampoos sinnvoll. Wir beraten Sie hierzu auch gerne in der Praxis.

Allgemeine Tipps zur Pflege

  • Vermeiden Sie Kratzen auch bei stark juckender Kopfhaut, da es zu ausgedehnten Entzündungen führen kann. Starker Juckreiz sollte beim Hautarzt abgeklärt werden, da möglicherweise eine Infektions- oder Hauterkrankung dahinter steckt.
  • Gut zur Kopfhaut- und Haarpflege geeignet sind Naturborsten-Bürsten, weil sie das Fett der Kopfhaut im Haar verteilen und gleichzeitig die Durchblutung der Kopfhaut und damit den Nährstofftransport zu den Haarwurzeln und in die Kopfhaut verbessern. Am besten eignen sich Bürsten mit abgerundeten Borsten und Kämme mit nicht so dicht stehenden Zinken.
  • Prozeduren wie Färben, Bleichen, Dauerwelle, Haarglättung strapazieren Kopfhaut und Haare – das heißt je seltener sie erfolgen, desto besser.
  • Möglichst Dauerstress vermeiden, da durch Stress Botenstoffe ausgeschüttet werden, die den Hormonhaushalt und damit die Talgproduktion beeinflussen.
  • Auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung achten: z. B. kann ein Eisenmangel trockene Haut und Haarausfall verursachen, aber auch das Spurenelement Zink (viel enthalten in Austern/Emmentaler/Haferflocken/Rindfleisch) und das Vitamin Biotin (= Vitamin H, ist viel enthalten in Leber/Eigelb/Nüssen und Haferflocken) sind essentiell für eine gesunde Haut und Haare.
  • Bei Schuppen die Kopfhaut nicht unter einem Hut oder Mütze verstecken. Besser ist frische Luft, damit die Haut atmen kann.

Gehen Sie zum Hautarzt bei starkem Juckreiz, bei nässenden/verkrusteten/blutenden Stellen an der Kopfhaut und übermäßiger Schuppenbildung, da auch immer eine Hauterkrankung wie z. B. Neurodermitis, Schuppenflechte, eine Pilzinfektion oder eine Allergie hinter hartnäckigen Kopfhautproblemen stecken kann.