Hautprobleme bei Diabetes erkennen und behandeln – Die wichtigsten Tipps für gesunde Haut trotz Zuckerkrankheit
Das Wichtigste in Kürze:
- Etwa 30 % aller Diabetiker entwickeln typische Hautprobleme – darunter trockene Haut, Pilzinfektionen und schlecht heilende Wunden, vor allem an den Füßen.
- Typ-2-Diabetiker sind besonders häufig von Hautinfektionen und dem diabetischen Fußsyndrom betroffen – eine der schwerwiegendsten Komplikationen.
- Tägliche Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes, gründliche Fußkontrolle und eine stabile Blutzuckereinstellung sind entscheidend, um Hautkomplikationen effektiv vorzubeugen.
Ein Drittel der Diabetiker betroffen: Warum die Haut besonders leidet
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel beeinträchtigt nicht nur innere Organe, sondern wirkt sich auch auf die Hautgesundheit aus. Durch die Schädigung kleiner und größerer Blutgefäße sowie feiner Nervenfasern wird die Haut schlechter durchblutet und weniger gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das führt zu trockener, juckender und infektanfälliger Haut. Studien zufolge entwickeln etwa 30 % aller Menschen mit Diabetes typische Hautveränderungen.
Typische Hautveränderungen bei Diabetes
- Trockene, juckende Haut: Durch die gestörte Hautbarriere verliert die Haut an Feuchtigkeit und wird infektanfälliger.
- Braune Flecken (diabetische Dermopathie): Meist an den Schienbeinen sichtbar, können sie ein erstes Anzeichen eines unentdeckten Diabetes sein.
- Pilz- und Bakterieninfektionen: Besonders in warmen, feuchten Hautfalten sowie an Füßen und Nägeln treten Infektionen gehäuft auf.
- Neuropathische Beschwerden: Kribbeln und Taubheitsgefühle durch Nervenschäden können dazu führen, dass Verletzungen spät bemerkt werden.
- Diabetisches Fußsyndrom: Chronische Wunden, insbesondere an Ferse und Vorfuß, heilen schlecht und können bis zur Amputation führen.
- Necrobiosis lipoidica: Rötlich-gelbliche, ringförmige Veränderungen mit zentraler Hautverdünnung, meist an den Schienbeinen.
- Xanthome: Kleine, gelbliche Knötchen durch Fettstoffwechselstörungen.
- Acanthosis nigricans: Dunkle, samtartige Hautverdickungen in Achselhöhlen, Leisten oder am Nacken.
- Hautreaktionen auf Therapien: Pflaster oder Insulin-Injektionen können Reizungen oder Gewebeveränderungen hervorrufen.
Typ-1- und Typ-2-Diabetes: Unterschiede bei Hautproblemen
- Menschen mit Typ-1-Diabetes neigen häufig zu autoimmunbedingten Hauterkrankungen wie Vitiligo. Ihre Haut ist meist weniger trocken.
- Bei Typ-2-Diabetes treten eher infektiöse und mechanisch bedingte Hautprobleme auf, wie z. B. Schienbeinflecken oder das diabetische Fußsyndrom.

Pflegeanleitung für die Haut bei Diabetes – Schritt für Schritt
- Sanfte Reinigung: pH-neutrale, parfümfreie Produkte verwenden, kein heißes Wasser.
- Kurz und lauwarm duschen: Maximal 5 Minuten, um Austrocknung zu vermeiden.
- Gründlich abtrocknen: Besonders Zehenzwischenräume gut trocknen, Haut nicht rubbeln.
- Feuchtigkeitspflege: Täglich cremen mit Harnstoff (Urea), Glycerin oder natürlichen Ölen wie Sheabutter.
- Füße kontrollieren: Tägliche Sichtkontrolle auf Risse, Druckstellen oder Blasen.
- Hornhaut sanft entfernen: Nur mit Bimsstein oder beim Podologen, niemals schneiden.
- Fußnägel gerade schneiden: Eingewachsene Nägel vermeiden.
- Bequeme Schuhe tragen: Gut sitzende, weiche Schuhe langsam einlaufen.
- Baumwollsocken nutzen: Täglich wechseln, keine engen Bündchen tragen.
Prävention im Alltag: 10 Tipps für gesunde Haut bei Diabetes
- Blutzucker stabil halten, HbA1c regelmäßig kontrollieren
- Hautpflege fest in die tägliche Routine integrieren
- Bei Hautveränderungen wie Rötungen, Schwellungen und Schmerzen sofort reagieren
- Duft- und alkoholfreie Produkte bevorzugen
- Regelmäßige professionelle Fußpflege
- Badeschlappen in öffentlichen Duschen und Schwimmbädern tragen
- Ausgewogen, ballaststoffreich und zuckerarm ernähren
- Lebensmittel mit niedrigem glykämischem Index wählen
- Entzündungshemmende Nahrungsmittel wie Lachs, Spinat oder Nüsse nutzen
- Genügend Wasser trinken und mehrmals wöchentlich mindestens 30 Minuten bewegen
Wann zum Hautarzt?
Anhaltende Rötungen, Schwellungen, Schmerzen oder nicht heilende Wunden sollten niemals ignoriert werden. Ein rechtzeitiger Besuch beim Hautarzt hilft, Komplikationen zu vermeiden und Infektionen gezielt zu behandeln.
Fazit: Mit der richtigen Hautpflege Problemen vorbeugen
Menschen mit Diabetes müssen besonders achtsam mit ihrer Haut umgehen. Wer Hautveränderungen frühzeitig erkennt, auf geeignete Pflege achtet und seine Blutzuckerwerte gut kontrolliert, kann viele Komplikationen vermeiden. Eine gesunde Haut ist bei Diabetes möglich – mit Wissen, Routine und Vorsorge.